Wir glauben, mehr tun zu müssen

Teilbeitrag zu »Der Heilige Augenblick« von Allen Watson, gechrieben 2001
Was unserer Erfahrung des heiligen Augenblicks im Wege steht ist der Glaube, daß die einfache Bereitwilligkeit nicht ausreicht und daß wir etwas mehr tun müssen, als ihn nur erfahren zu wollen. Alles, was von uns gefordert wird, um den heiligen Augenblick zu bekommen, ist, daß wir ihn mehr als alles andere verlangen und ihn bekommen wollen - nicht mehr und nicht weniger (1:1-5). Aber wenn wir etwas hinzufügen, wenn wir denken, wir müßten etwas zusätzlich tun neben dem Willen und der Bereitwilligkeit, den heiligen Augenblick zu bekommen, annullieren wir unsere Bereitwilligkeit, ob wir dieses bemerken oder nicht, und verhindern das Kommen des heiligen Augenblicks.

Den heiligen Augenblick zu bekommen ist »leicht« und »natürlich« (7:1). Der heilige Augenblick ist ein Vorgeschmack auf unseren natürlichen Geisteszustand, wie GOTT uns schuf, wenn alle Störungen beseitigt sind. Es kann nicht schwer sein, unsere eigene ursprüngliche Natur zu erfahren! Wir lassen es aber schwer erscheinen, weil wir »darauf bestehen, daß es mehr geben muß, was du tun kannst«(7:2). Wir glauben irrtümlich, so wenig tun zu müssen, ist eine »persönliche Beleidigung«(7:4). Wir bestehen so subtil darauf, daß wir noch nicht einmal bemerken, daß wir uns nicht einfach so akzeptieren können, wie GOTT uns schuf, sondern daß wir Anteil daran haben müssen zu entscheiden, was wir sind und wie wir selbst werden. Wir bestehen darauf, an unserer eigenen Erschaffung teilhaben zu wollen.

Wir versuchen ständig, uns selbst zu geben, was GOTT uns bereits gegeben hat, versuchen selbst zu erzeugen, was wir nur aus GOTTES Händen im heiligen Augenblick akzeptieren können. Dies ist das allgemeine Prinzip, das alle unsere Widerstände gegen den heiligen Augenblick umfaßt. Wir versuchen selbst für Dinge zu sorgen, die nur der heilige Augenblick geben kann.

Das Gegenmittel für unseren Fehler, mehr tun zu wollen, ist die Einsicht, daß es gar nicht möglich ist, mehr zu tun. »...vielmehr ist es notwendig, daß du einsiehst, daß du nicht mehr tun kannst«(1:5). »Gerade deine Einsicht, daß du so wenig zu tun brauchst, ermöglicht es IHM, so viel zu geben«(1:10). Unsere Hartnäckigkeit, mehr zu tun, rührt von unserem fundamentalen Glauben her, daß wir uns selbst ändern können und dies auch bereits getan haben, was die Basis für unseren Glauben an die Trennung ist. Nur weil wir denken, wir hätten bereits etwas »getan«, das GOTTES Schöpfung verändert hat, glauben wir, daß es nun notwendig für uns ist, etwas zu tun, um dies zu reparieren. Also ist die Einsicht, nicht mehr tun zu können, die Korrektur beider Fehler: des Denkfehlers, wir hätten GOTTES Schöpfung verändert sowie des Denkfehlers, wir müßten dies korrigieren. GOTTES Schöpfung kann nicht geändert werden. Also brauchen wir nichts weiter zu tun als zu wollen, daß unsere Erschaffung durch IHN akzeptiert wird.

Wenn du dich mit dem Neuen Testament auskennst, dann ist die Unterscheidung, die hier gemacht wird, ziemlich ähnlich zur christlichen theologischen Auseinandersetzung über Glaube im Gegensatz zu Arbeit, oder die Lehre von Erlösung durch Gnade allein aufgrund des Glaubens. Die biblische Lehre ist:

»Denn aus Gnade seid ihr durch den Glauben gerettet, nicht aus eigener Kraft: Gott hat es geschenkt: nicht aufgrund eurer Werke, damit keiner sich rühmen kann (Eph 2,8:9).«

Indem er von den Juden seiner Zeit spricht, sagt der Apostel Paulus, ihr Eifer für GOTT sei unangemessen, da sie »ihre eigene Gerechtigkeit aufrichten« wollten, anstatt einfach die Gerechtigkeit als Geschenk von GOTT zu akzeptieren (Röm 10:3). Wie wir Schüler des Kurses haben sie versucht, sich selbst heilig zu machen, um in GOTTES Gegenwart einzutreten, anstatt das Geschenk der Heiligkeit im heiligen Augenblick zu akzeptieren.

Jeder Glaube, wir müßten mehr tun über unseren Willen hinaus, uns so zu akzeptieren, wie GOTT uns schuf, ist der ursprüngliche verborgene Fehler der Trennung. Es ist die Methode des Egos, die Trennung aufrechtzuerhalten, aber es so aussehen zu lassen, als würde es uns bei der Korrektur helfen.