Wir vertrauen in unsere guten Absichten

Teilbeitrag zu »Der Heilige Augenblick« von Allen Watson, gechrieben 2001
Einer der Wege, mit denen wir den Glauben verstärken, mehr tun zu müssen, ist, daß wir uns selbst sagen, solange unsere Absichten gut sind, muß auch das gut sein, was wir tun. Unsere guten Absichten sind das »mehr«, das wir zu tun versuchen. Wir versuchen, uns selbst heilig zu machen. Unsere Absichten sind gut, ist dies nicht genug um das, was wir tun, auch gut zu machen? Unsere guten Absichten sind nicht genug, denn es handelt sich dabei um verfälschte Güte, nichts anderes als das Ego bei dem Versuch sich aufzublasen, sich mit der Größe GOTTES gleichzusetzten. Sie sind ein Versuch, uns selbst die Heiligkeit zu geben, die nur der heilige Augenblick uns bringen kann.

Wir denken, daß unsere Anstrengung, mehr zu tun, funktionieren muß, weil wir uns aus gutem Grund damit befassen: den heiligen Augenblick zu erfahren, zu erkennen, daß wir Kinder GOTTES sind. Die Macht dieses Arguments wird von uns oftmals grob unterschätzt. Ganze Religionen bauen darauf auf. Für Jahrhunderte, wenn nicht sogar Jahrtausende, haben Männer und Frauen im Namen GOTTES dafür gekämpft, für GOTT würdig zu werden. Gebete, Opfer, Strafen, Selbstgeißelungen und »heilige« Kriege wurden gebilligt oder sogar hochgelobt einzig auf Grund »guter Absichten«. Das Streben nach Heiligkeit muß gut sein! Schau nur auf die heilige Absicht, die dahinter liegt!

Gute Absichten sind nicht genug (2:1-2). Alle Anstrengungen, uns selbst zu ändern, um GOTT zu gefallen, sind auf Sand gebaut, weil sie in dem Glauben gründen, wir könnten uns selbst ändern, und genau das ist das grundlegende Problem. Sie sind verschleierte Anstrengungen, um GOTTES Schöpfung durch die eigene zu ersetzen.

Das Gegenmitel zu unserem Glauben in unsere Absichten ist das blinde Vertrauen in unsere Bereitwilligkeit (2:3). »Blind« heißt »ohne jeden Zweifel und ohne Vorbehalte«. Die Idee hier ist das vollständige Vertrauen in unsere Bereitwilligkeit, ohne etwas hinzuzufügen. Es bedeutet, nicht irgendwo nach etwas anderem zu suchen, um unser Vertrauen zu stützen. Es bedeutet zu wissen, daß die Bereitwilligkeit allein genügt, ohne die Notwendigkeit von etwas anderem, um sie völlig glaubwürdig zu machen.

Häufig hören wir, wie Leute sich auf die Mahnung beziehen, sich nicht auf die eigenen guten Absichten zu verlassen, aber ohne jeden Hinweis zu haben, worauf wir uns denn verlassen können. Dies hinterläßt bei uns ein Gefühl wie auf hoher See, weil wir uns auf nichts, was wir tun, vollständig verlassen können. Wir fragen uns: »Wenn ich meinen guten Absichten nicht vertrauen kann, meinen immensen Anstrengungen, heilig zu werden, worauf kann ich mich dann verlassen?« Die Antwort ist: wir können unserer Bereitwilligkeit vertrauen. Unsere Bereitwilligkeit ist völlig zuverlässig, und wir können ihr absolut vertrauen, mit absoluter Sicherheit. Dies ist der wesentliche Punkt bei der Suche nach dem heiligen Augenblick.

Bereitwilligkeit ist einfach Empfänglichkeit. Wir sind bereit zuzulassen und zu akzeptieren, was Gott uns durch seine Schöpfung gegeben hat. Gute Absichten enthalten die Notwendigkeit, etwas tun zu müssen, irgendwie für den heiligen Augenblick zu arbeiten, um ihn zu verdienen. Bereitwilligkeit läßt einfach zu. Es ist einfach, unserer Bereitwilligkeit zu vertrauen, wenn wir erkennen, daß das, worauf wir vertrauen, ein Geschenk GOTTES ist anstatt unser eigenes Bemühen.

Nur unsere Bereitwilligkeit allein bringt uns zum heiligen Augenblick, aber nur, wenn wir ausschließlich auf diese Bereitwilligkeit vertrauen. Fügen wir das Vertrauen in irgend etwas anderes hinzu, haben wir die Macht der Bereitwilligkeit verneint. Wenn wir auf unseren Glauben an die guten Absichten verzichten, müssen wir diesen Glauben vollständig an unsere Bereitwilligkeit übertragen, und ruhen wir auf unserer Bereitwilligkeit als unserem sicheren Fundament.