Teilbeitrag zu »Der Heilige Augenblick« von Allen Watson, gechrieben 2001
Hier ist sie wieder, die Idee, wir müßten uns selbst heilig machen, nur mit anderen Worten. Wir glauben immer noch, wir müßten mehr tun als nur bereit zu sein, aber anstatt zu denken, wir müssen erst heilig sein, tarnen wir diese Idee als etwas vages oder mehr subtiles. Wir sagen uns, daß wir irgend etwas benötigen, um uns auf den heiligen Augenblick vorzubereiten.
Ich mache diese Art von Fehler sehr häufig. Manchmal erscheint mein Geisteszustand so unheilig, so uninspiriert oder so panisch, daß ich denke, ich muß durch irgend eine Vorbereitung gehen, um mich für den heiligen Augenblick bereit zu machen. Ich habe mich so weit von GOTT entfernt, daß es sicherlich eine lange Zeit braucht, um wieder »zurückzukehren«. Ich denke, ich bin zu müde oder zu depressiv oder zu beschäftigt, um nach einem heiligen Augenblick zu suchen. Ich gehe von der Annahme aus, daß zunächst eine Art Vorbereitung oder Anpassung notwendig ist, bevor ich den heiligen Augenblick finden kann. Das Gegenmittel zu einer solchen Denkart ist die Tatsache, daß die Aufhebung dieses illusionären geistigen Zustands exakt das ist, wofür der heilige Augenblick da ist, und es gibt keine bessere Stelle, wenn der Geist in dem Zustand ist. Es gibt keine Notwendigkeit dafür, mich vorzubereiten (4:3-10).
Der Glaube an die Notwendigkeit der eigenen Vorbereitung ist eine weitere Falle des Ego. Sie gründet auf der Idee, daß es meine Sache ist, Frieden zu erlangen. Es ist ein weiterer Weg, sich GOTTES Funktion anzueignen. GOTT hat die Bedingungen für den Frieden festgelegt. Ich habe nichts anderes zu tun, als bereit zu sein, ihn zu empfangen.
Es besteht keine Notwendigkeit, mich in irgend einer Form zu ändern, um den Frieden GOTTES zu erfahren. Ich brauche nicht auf irgend etwas zu warten. Ich brauche zu dem Prozess nichts beizutragen. Das ist es, was das Ego nicht akzeptieren kann.
Mich zu ändern, mich irgendwie vorzubereiten, bedarf eines Wunders. Wenn ich darauf bestehe, daß ich nicht bereit bin und mich erst ändern muß, heißt das soviel wie, ich will das Wunder selbst bewirken. Der heilige Augenblick ist die Quelle von Wundern. Wenn ich ein Wunder brauche, ist der heilige Augenblick der Platz, an dem ich sein muß. Warten auf ein Wunder, bevor ich dorthin gehe, ist in Wirklichkeit starrköpfiger Widerstand und Festhalten am Ego, die Weigerung, das Problem durch Vermeidung der Lösung loszulassen.
Wenn wir diese spezifischen Beispiele eines nach dem anderen durchgehen, wird die Bedeutung der Einsicht klar, daß wir »nicht mehr tun können« als nur zu wollen. Jeder Versuch unsererseits, etwas zu tun, um uns selbst für den heiligen Augenblick bereit zu machen, ist in Wahrheit ein Weg, ihn zu verhindern.
»Die Vorbereitung auf den heiligen Augenblick gehört IHM, DER ihn gibt. Befreie dich zu IHM hin, DESSEN Funktion die Befreiung ist. Übernimm nicht SEINE Funktion für IHN. Gib IHM nur das, worum ER bittet, damit du lernen mögest, wie klein dein Teil und wie groß der SEINE ist.« (6:5-8)